Großbrand Reifenlager

Datum: 15. Juni 2017 
Alarmzeit: 3:00 Uhr 
Art: F3 
Einsatzort: Ransbach-Baumbach 
Fahrzeuge: KdoW, ELW1, MZF, TLF 24/48, LF 20/20, DLK 23/12 CC, RW-2, WLF 
Weitere Kräfte: – FEZ RaBa – 


Einsatzbericht:

In den frühen Morgenstunden des 15.06.2017 kam es zu einem Großbrand in Ransbach-Baumbach. Da wir uns aktuell immer noch im Einsatz befinden, werden wir erst zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen und Einsatzbilder veröffentlichen.

Die neue Drohne des Westerwaldkreises half den Feuerwehrleuten dabei, einen Überblick über den Brand zu gewinnen. (Foto: Feuerwehr)


Übersicht der eingesetzten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS):

    • VG Ransbach-Baumbach (FF Alsbach, FF Caan, FF Haiderbach, FF Hundsdorf, FF Nauort, FF Ransbach-Baumbach, FF Sessenbach, FF Wirscheid)
    • VG Bad Marienberg (FF Bad Marienberg, FF Neunkhausen, FF Nistertal)
    • VG Hachenburg (FF Hachenburg)
    • VG Höhr-Grenzhausen (FF Hillscheid, FF Höhr-Grenzhausen)
    • VG Montabaur (FF Großholbach, FF Heiligenroth, FF Montabaur, FF Niederelbert, FF Oberelbert)
    • VG Rennerod (FF Rennerod)
    • VG Selters (FF Goddert, FF Hartenfels, FF Herschbach, FF Marienrachdorf, FF Nordhofen, FF Quirnbach, FF Rückeroth, FF Selters, FF Weidenhahn)
    • VG Wallmerod (FF Dreikirchen, FF Herschbach/Oww., FF Meudt)
    • VG Westerburg (FF Westerburg)
    • VG Wirges (FF Bannberscheid, FF Dernbach, FF Ebernhahn, FF Helferskirchen, FF Leuterod, FF Mogendorf, FF Sainerholz, FF Siershahn, FF Staudt, FF Wirges)
    • Werkfeuerwehr Verallia/Wirges
    • Werkfeuerwehr Pentaplast/Heiligenroth
    • Westerwaldkreis (Kreisfeuerwehrinspekteur und Stellvertreter, Technische Einsatzleitung, IuK Gruppe, Gefahrstoffzug, Leitender Notarzt und Orga-nisatorischer Leiter, Schnelleinsatzgruppe DRK)
    • Landkreis Neuwied (Kreisfeuerwehrinspekteur und Stellvertreter, FF Dierdorf, FF Marienhausen, FF Neustadt/Gerätewagen Atemschutz, FF Neu-wied/Messfahrzeug, FF Puderbach)
    • Landkreis Mayen-Koblenz (FF Weißenthurm/Gerätewagen Atemschutz, VG Vallendar/Atemschutzgeräteträger)
    • Landkreis Limburg-Weilburg (FF Limburg/Gerätewagen Atemschutz)
    • Landkreis Altenkirchen (FF Wissen/Gerätewagen Atemschutz, FF Daaden /Atemschutzgeräteträger, FF Horhausen/Messfahrzeug)
    • Stadt Koblenz (BF Koblenz/Schaumreserve)
    • Technisches Hilfswerk (OV Montabaur, OV Westerburg, OV Koblenz)
    • Polizeidirektion Montabaur (Polizeiinspektion Montabaur, Autobahnpolizei Montabaur, Verbindungsbeamter Polizeidirektion, Kriminalpolizei)

Bericht der Rheinzeitung:

Rückblick auf den Brand im Reifenlager in Ransbach-Baumbach im Juni: Größter Einsatz seit Jahrzehnten

Ransbach-Baumbach
Es ist 2.33 Uhr in der Nacht zum 15. Juni 2017, als ein Alarm bei der Rettungsleitstelle in Montabaur eingeht: Rauchentwicklung in einer Lagerhalle der Firma Reifen Gundlach in Ransbach-Baumbach. Für die Feuerwehrleute im Westerwald beginnt in diesen Sekunden der größte Einsatz seit Jahrzehnten.
2.35 Uhr: Die Feuerwache in Ransbach-Baumbach liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Einsatzort. Die ersten Wehrleute treffen deshalb schon nach zwei Minuten an der Halle ein. Von außen ist auf den ersten Blick nichts zu erkennen, doch nur einen Augenblick später zündet die 4400 Quadratmeter große Halle komplett durch. Auf einen Schlag stehen mehr als 100.000 Autoreifen und etliche Alufelgen in Flammen.
2.41 Uhr: Vollalarm für alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach ist ausgelöst, doch Wehrleiter Oliver Gerlach erkennt schnell, dass weitere Verstärkung notwendig ist. Der 51- Jährige ist seit fast 40 Jahren in der Feuerwehr aktiv. Dieser Einsatz wird der größte in seiner bisherigen Laufbahn sein.
3.03 Uhr: Die Löschzüge aus Höhr-Grenzhausen, Selters und Hillscheid sind inzwischen ebenfalls alarmiert. Kreisfeierwehrinspekteur Axel Simonis wird gerufen, um die Ransbach-Baumbacher Wehrleitung zu unterstützen. In den nächsten Stunden werden mehr als 700 Einsatzkräfte zu koordinieren sein.
3.12 Uhr: Sirenen heulen, immer mehr Wehrleute treffen ein und beginnen mit dem Löschen. Wie sich schnell herausstellt, ist dem Brand mit Wasser alleine nicht beizukommen. Es wird in großen Mengen Schaum benötigt. Der Gefahrstoffzug des Westerwaldkreises rückt an, die Technische Einsatzleitung wird ebenfalls alarmiert. Die erst kürzlich angeschaffte Drohne wird sich in den nächsten Stunden als sehr nützlich erweisen.
3.30 Uhr: Die Westerwälder Feuerwehrleute erhalten Unterstützung aus mehreren Nachbarkreisen. Im Laufe der Nacht kämpfen bis zu 480 Wehrleute gleichzeitig gegen die Flammen. Es sind Wehren aus allen zehn Verbandsgemeinde des Westerwaldkreises dabei, außerdem kommen Löschzüge aus den Kreisen Neuwied, Mayen-Koblenz, Limburg-Weilburg, Altenkirchen, aus der Stadt Koblenz und zwei Werkfeuerwehren dazu. Nicht zuletzt sind das DRK, die Polizei und das Technische Hilfswerk im Einsatz.
3.48 Uhr: Explodierende Autoreifen reißen Nachbarn aus dem Schlaf. Über Lautsprecherdurchsagen und mithilfe des Katwarn-Systems wird die Bevölkerung informiert und gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Das Löschwasser wird inzwischen aus dem 800 Meter entfernten Erlenhofsee zur Halle gepumpt. Es ist sprichwörtlich Glück im Unglück, dass dieser in der Nähe liegt.
5.20 Uhr: Bei Sonnenaufgang ist eine meterhohe Rauchwolke über dem Zentrum der Töpferstadt zu erkennen. Die Wetterlage kommt den Wehrleuten entgegen. Der dunkle Qualm verdünnt sich in der Luft und wird teilweise kilometerweit in Richtung Westen und Norden geweht, bevor die Brandpartikel vom Himmel fallen. Die Gesundheit der Bevölkerung ist deshalb nicht in Gefahr. Das Löschwasser kann dank der Unterstützung durch die VG-Werke in ein leeres Überlaufbecken geleitet und dort gesammelt werden. So lässt sich eine Verschmutzung des Trinkwassers verhindern. Nachbarn versorgen die Feuerwehrleute mit kleinen Stärkungen und Getränken. Insgesamt fünf Messfahrzeuge sind im Einsatz, um die Geruchs- und Schadstoffbelastung permanent zu beobachten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst kann die Zugrichtung der Rauchwolke ermittelt werden.
7.31 Uhr: Das Schlimmste ist überstanden. Ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude konnte verhindert werden. Die Lagerhalle ist zwar nicht zu retten gewesen, aber die Wehrleute steuern das Abbrennen professionell. Die Drohne mit integrierter Wärmebildkamera liefert derweil immer wieder Hinweise, wo noch Glutnester zu löschen sind. Die Wehrleitung setzt eine Pressekonferenz an, um über den Einsatzverlauf zu informieren.
9.32 Uhr: Wehrleitung, Polizei, Kommunalpolitik und ein Mitarbeiter der Reifenfirma empfangen die Öffentlichkeit zu einer Fragerunde im Feuerwehrhaus. Der Brand ist unter Kontrolle. Der erste Verdacht, ein Mitarbeiter der Firma sei in der Halle ums Leben gekommen, bestätigt sich zum Glück nicht. Die Ursache des Feuers allerdings kann nicht gefunden werden, weil die große Hitze alle Spuren vernichtet hat. Was den Brand ausgelöst hat, wird deshalb immer ein Rätsel bleiben.
Insgesamt wurden über 6 Millionen Liter Wasser und rund 17.000 Kilogramm Schaum wurden verbraucht. Obwohl die Nachlöscharbeiten noch bis Freitag andauern werden, können Simonis und sein Stellvertreter Tobias Haubrich bereits ein Fazit ziehen – und das fällt trotz aller Belastung positiv aus. Die Feuerwehrleute hatten die Situation jederzeit souverän unter Kontrolle. „Dieser Einsatz war vorbildlich“, loben die zufriedenen Feuerwehrchefs ihre Truppe.
           Von unserem Redakteur Thorsten Ferdinand

Quelle: https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/westerwald_artikel,-rueckblick-auf-den-brand-im-reifenlager-in-ransbachbaumbach-im-juni-groesster-einsatz-seit-jahrzehnten-_arid,1749801.html  (Stand: 29.12.2017, 13:40 Uhr)


Bericht vom SWR:

350 Feuerwehrleute bekämpfen Großbrand

Mit einem Großaufgebot bekämpft die Feuerwehr im Stadtgebiet von Ransbach-Baumbach ein Feuer in einem Reifenlager. Über dem Brandort steht eine riesige schwarze Rauchwolke.

Nach Informationen der Feuerwehr Westerwaldkreis sind mittlerweile Einsatzkräfte aus dem gesamten Westerwaldkreis und dem angrenzenden Landkreis Neuwied vor Ort, um das Feuer zu bekämpfen. „Der Brand ist unter Kontrolle, aber die Löscharbeiten werden den ganzen Tag andauern“, sagte Thomas Schenk-Huberty, Pressesprecher der Feuerwehr Westerwaldkreis. Die letzten Glutnester seien aber realistisch gesehen heute nicht zu löschen.

Löschwasser aus einem See
Die Löscharbeiten gestalten sich nach Feuerwehrangaben schwierig, weil das Löschwasser aus einem See bis zum Gelände des Reifenlagers gepumpt werden muss. Zusätzlich müsse aufgrund des brennenden Materials mit Löschschaum gearbeitet werden. In den Hallen lagerten größere Mengen Fahrzeug-Reifen und Alufelgen. Außer der Feuerwehr sind auch Einsatzkräfte vom Deutschen Roten Kreuz, THW und Polizei vor Ort.

Nur Außenmauern stehen noch
Das Reifenlager liegt im Stadtgebiet von Ransbach-Baumbach. Bis auf die Außenmauern sei die Halle, in der Pkw- und Lkw-Reifen gelagert wurden, komplett abgebrannt, so der Feuerwehr-Pressesprecher. Die Flammen griffen auch auf das angrenzende Firmengebäude über. Obwohl eine riesige schwarze Rauchwolke über dem Ort stehe, gebe es bisher keine Gefahr für die Anwohner. „Luftmessungen haben bisher keine Gefährdung bestätigt. Trotzdem haben wir die Anwohner im Nahbereich aufgefordert, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten“, erklärte Schenk-Huberty.

Der Brand war am frühen Donnerstagmorgen aus zunächst ungeklärter Ursache ausgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Die Höhe des Schadens ist bislang unklar.

Quelle: SWR – https://www.swr.de/swraktuell/rp/reifenlager-in-ransbach-baumbach-in-flammen-350-feuerwehrleute-bekaempfen-grossbrand/-/id=1682/did=19721696/nid=1682/ydmzh6/index.html  (Stand: 15.6.2017, 9.10 Uhr)